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Sigma 105mm 1.4 - das Hubble unter den Objektiven




Vor einigen Wochen wurde das neue James Webb Teleskop in Betrieb genommen und tritt die Nachfolge des guten, alten Hubbles an.

Gut, zugegebenermaßen, das James Webb ist eher ein Sattelit als ein stationäres Weltraumteleskop.


Und wie Letzteres fühlt sich das Sigma 105mm 1.4 an.


Weniger mobil, weniger modern, weniger elegant. Das Hubble hat 2,4m Durchmesser, das trifft, zumindest gefühlt, auch auf das Sigma zu.

Vielleicht wird mir jetzt ein wenig Übertreibung vorgeworfen, doch jeder, der das 105er zum ersten Mal aus der Verpackung heraus hebt, verzeihung, holt, wird den Eindruck eines Hubble Teleskops bekommen.


Riesige Stativschelle, eine Gegenlichblende zum Aufschauben, die das Objektiv um 1/3 in der Größe erweitert, massive Maße, sehr hohes Gewicht. Selbst ein 70-200 wirkt dagegen wie das Space Shuttle neben der ISS. Trotz dem halben Tunnels der Gegenlichtblende lässt sich, allein wegen des massiven Glasdurchmessers, Streulicht nicht vermeiden.


Schraubt man das Glas nun auf eine große DSLR oder eine Kamera mit Batteriegriff, könnte diese Kombination auch das monatliche Abo im Fitnesstudio ersparen, was angesichts des Preises für das Sigma durchaus eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen dürfte.


Dabei sollte jedem Fotografen das Herz aufgehen, wenn man das kleine "A" Symbol auf dem Objektiv entdeckt, was seit jeher für Qualität aus dem Hause Sigma steht.

Und genau das, bei allem Monieren über die Haptik des 105ers, bekommt man, wenn man die ersten Bilder damit gemacht hat, und diese im Detail auf dem Monitor betrachtet.





Ich fotografiere jetzt seit über 20 Jahren, aber solch eine Detailzeichnung, feinste Schärfe, insbesondere bei Offenblende, eine solch derartige Perfektion in Kontrast und fast fehlerfeier Abbildung, ist mir bislang nur bei seinem kleinsten Bruder, dem Sigma 60mm f2.8 auf die Kamera gekommen. Würde man die beiden Objektive nebeneinander stellen, würde das aussehen wie die Erde neben dem Jupiter.

Und genau das ist das was Simga seit Jahren macht: egal ob kleinste Einheiten oder obszöne Größen, was die mit der "Art" Linie machen, wird zu Gold. Wobei das Hubble in Silber gekleidet ist, aber lassen wir jetzt mal die Vergleiche.



Denn, wie gesagt, das Sigma 105mm lässt sich schwer vergleichen mit andern Objektiven, und das nicht nur weil seine Abbildungsleistung fast konkurrenzlos ist, was dieses Glas im Besonderen ausmacht: es erzeugt einen ganz eigenden, plastischen Look, eine eigene Freistellung und, vor allem in Verbindung mit einer enormen Schärfe, damit mehr dreidimensionale Wirkung als jedes andere Objektiv, das ich auf meinen vielen Kameras bislang hatte.



Ich will das Sigma jetzt nicht in den Himmel loben, denn dort befindet sich ja bereits das Hubble. Man sollte wissen, dass das 105er nicht gerade eine Rakete ist. Der AF ist auf Kameras mit Kontrastdetektoren recht langsam. Tierfotografen würde ich raten es ersteinmal zu testen und dann auch nur auf den AF-Boliden des Marktes einzusetzen.

Für Portraitfotografen ist das Teleskop jedoch diesselbe Offenbarung, wie wahrscheinlich damals für die Leute bei der NASA, als die ersten Bilder mit dem Hubble gemacht wurden.

Ich rate dazu das Sigma nicht nur als Closeup zu verwenden (auch wenn die Versuchung groß ist auf f2.8 abzublenden, um wirklich die maximale Schärfe heraus zu holen), sondern für Ganzkörperaufnahmen. Die Plastizität hat etwas von Neuentdeckung, so wie damals als man die ersten Nebel und Sterne einfangen konnte und staunte, was einem bislang verborgen war und welche Möglichkeiten sich nun damit ergaben.



Also sollte ich jemals, was aber eher unwahrscheinlich ist, einen Weltraumspaziergang um das Hubble machen, würde ich mich nicht wundern, wenn dort "Sigma Art" Logo darauf zu finden wäre.





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